Samstag, 11. Oktober 2014

Der Damaszener Freund






Rafik Schami 
(* 
23. Juni 1946 in DamaskusRafīq Šāmī) ist ein syrisch-deutscher Schriftsteller und ein promovierter Chemiker. Das Pseudonym „Rafik Schami“ bedeutet Damaszener Freund oder „der aus Damaskus kommt“, der bürgerliche Name des Autors ist Suheil Fadél (‏Suhail Fāḍil).
1971 ging es nicht mehr. Rafik Schami, der damals noch Suheil Fadél hieß, hatte das Gefühl, in Syrien zu ersticken. 25 Jahre war er alt. Ein Chemiestudent, der Lehrer werden wollte, eigentlich aber Schriftsteller. Der eine Wandzeitung gegründet hatte, die später verboten wurde. Der Stücke zum Zensor trug und nicht hinnehmen wollte, dass dieser mit kalter Höflichkeit die Pointe bemängelte. Er floh nach Deutschland, und drei Jahre später wurde die latente Gefahr, die er gespürt hatte, konkret. Enge Freunde wurden verhaftet und kamen bis zu zehn Jahre ins Gefängnis. Um die Familie nicht in Gefahr zu bringen, gab er sich einen neuen Namen: Rafik Schami, Damaszener Freund. Damaskus hat er nie wiedergesehen.
In Melancholie versunken ist Rafik Schami deshalb trotzdem nicht. Manchmal, sagt er, spüre er Bitterkeit, aber keinen Hass, denn dem Hass begegnet er mit einem grundsätzlichen Misstrauen. Nein, er ist kein Trauernder, auch zum Märtyrer taugt er nicht. "Mir schmecken eine Schüssel Salat und ein Glas Wein hier in Deutschland besser als das Einheitsessen aus dem Eimer im syrischen Gefängnis", sagt er verschmitzt.
Die bestimmenden Themen von Schamis Werk sind das Leben der Migranten in Deutschland, die Darstellung der arabischen Welt damals, heute und in der Utopie, Politik und Gesellschaft sowie das Erzählen. Schami gilt als ein begnadeter Erzähler. Er trägt entsprechend der Erzähltradition seiner Heimatstadt Damaskus seine Geschichten am liebsten mündlich seinem Publikum vor. Ein wesentliches Merkmal von Schamis Stil ist seine Nähe zur oralen Tradition des arabischen Geschichtenerzählens, man kann sogar von einer Integration der arabischen und der deutschen Tradition von Erzählung sprechen.
Die meisten seiner Bücher sind Sammlungen von Geschichten, wobei die Erzählungen bewusste Anklänge an die arabischen Nächte (1001 Nacht) sind. Innerhalb einer rein narrativen Rahmenhandlung, also von Geschichtenerzählern wird eine Serie von ebenfalls mündlich vermittelten Geschichten entfaltet. Schon als Kind erzählte er seinen Freunden in den Straßen von Damaskus Geschichten und seine heutigen öffentlichen Auftritte sind weniger öffentliche Lesungen als freie Wiedererzählungen seiner Arbeiten.


Weiterführende Links :
http://www.rafik-schami.de/links.cfm






Übersetzungen 
Rafik Schamis Bücher sind bisher in 28 Sprachen erschienen: Arabisch, Baskisch, Bosnisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Italienisch, Japanisch, Katalanisch, Koreanisch, Kroatisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch und Urdu. 


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